N-Effizienz in Fruchtfolgen - Reduzierung der N-Düngermenge ohne Fruchtfolgeänderung

Zielstellung

Mit der letzten Novellierung der Düngeverordnung traten alte Fragen der Stickstoffdüngewirkung neu in den Vordergrund. Diese schließen langfristige Effekte ein. Vor allem beim Winterweizen mit hohem Ertragspotenzial befürchten Praktiker eine zunehmende Abnahme der Proteingehalte bei mehrjährig reduziertem N-Düngeniveau.

Ergebnisse - Zweite Seite der Medaille

Die Erhöhung der N-Nutzungseffizienz ist durch eine Reduzierung der N-Düngung erreichbar. Diese Strategie geht aber zulasten von Ertrag und Proteingehalt im Korn (Zielkonflikt). In den Schlussfolgerungen des Berichtes werden Größenordnungen, die für weitergehende Kalkulationen genutzt werden können, genannt.

Die zur Einhaltung der Wasserrahmenrichtlinienziele kalkulierten maximal zulässigen N-Salden können bei engen praxisüblichen Winterungs-Fruchtfolgen mit Raps und Weizen nicht mit dem DüV-N-Düngungsniveau (100 %) erreicht werden. Dafür ist eine Veränderung der Fruchtfolge oder ein Düngungsniveau von ca. 80 % nötig.

Veränderungen des Humusgehaltes im Boden sind aufgrund von N-Düngungsbeschränkungen durch die aktuelle DüV weder kurz- noch mittelfristig zu erwarten.

Eine mit der Zeit größer werdende Abnahme der Protein-Gehalte im Weizenkorn ist nicht zu erkennen. Diese überraschende Beobachtung passt zu einer Beobachtung im benachbarten Versuch, in dem auch bei mehrjährig negativen N-Salden und sogar ohne N-Düngung Nitratauswaschung mit dem Sickerwasser in relevanter Höhe stattfindet. Für beide Beobachtungen sind die natürlichen Gesamt-Stickstoffmengen und die Mineralisationsprozesse im Boden ursächlich. Nitratauswaschung und Stickstoffeinlagerung im Korn spiegeln hier die sprichwörtlichen zwei Seiten einer Medaille wider.

Offene Fragen

Die Erwartung zu langfristig sinkenden Erträgen bei reduziertem Düngungsniveau ist wahrscheinlich richtig, kann mit der hier vorgestellten Versuchsreihe aber nicht vollständig sicher bestätigt werden. Diese Frage wird weiterbearbeitet.

In den Versuchsergebnissen deutet sich ein Zusammenhang zwischen Bewirtschaftung, Witterung und leicht umsetzbarer organischer Substanz im Boden an. Diese Beobachtung könnte zum Verständnis des N- und C-Umsatzes im Boden bei sich ändernden klimatischen Bedingungen beitragen und sollte deshalb weiterverfolgt werden.

Dokumente

Verfasser Dr. Ines Bull
Erscheinungsdatum 14.10.2024
Telefon 0385 / 588-60210
E-Mail i.bull@lfa.mvnet.de